Amerikanische Patentanmelder dominieren in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) die deutsche Innovationslandschaft. 36,2 Prozent der im vergangenen Jahr vom Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) und vom Europäischen Patentamt veröffentlichten Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland kamen aus den Vereinigten Staaten – nur halb so viele (18,1 Prozent) gingen aus Deutschland ein. Im Staatenranking folgen Japan (13,3 Prozent), China (5,2 Prozent), Korea (3,7 Prozent), Frankreich (3,3 Prozent die Niederlande (2,9 Prozent).
Den Daten zufolge hat Deutschland im Vergleich zu den Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren weiter an Boden verloren. 2013 stammten noch 35,1 Prozent der veröffentlichten Patentanmeldungen aus den USA und 19,5 Prozent aus Deutschland. Den verhältnismäßig größten Sprung unter den genannten Staaten machte China, das die Zahl seiner Anmeldungen in diesem Zeitraum nahezu verdreifachen und seinen Anteil an der Gesamtanmeldezahl von 2,1 Prozent auf 5,2 Prozent steigern konnte. Insgesamt seien 2018 aus China 30 000 Patente angemeldet worden, heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Studie des Mercator Institute for China Studies. China sei auf dem Weg, Führungsnation bei den digitalen Schlüsseltechnologien zu werden.
„Auch
wenn die deutschen Hersteller auf ihrem Heimatmarkt wohl noch
vergleichsweise gut dazustehen scheinen, ist die Dominanz amerikanischer
Unternehmen schon heute deutlich sichtbar. Für die Zukunft zeichnet
sich ein Wettlauf zwischen den USA und Fernost ab“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer beim DPMAnutzerforum in München. „Die Innovationsfähigkeit
deutscher Unternehmen und unseres Landes insgesamt hängt ganz
entscheidend von Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens und
der Künstlichen Intelligenz ab. Wir müssen aufpassen, dass die Schere bei diesem zentralen Zukunftsthema nicht noch weiter auseinandergeht.“
Haupttreiber: Automatisiertes Fahren, Medizintechnik, Robotik
Insgesamt hat die Zahl der Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland in diesen Schlüsseltechnologien in den vergangenen zehn Jahren um 80 Prozent zugelegt – von 3 142 im Jahr 2009 auf 5 654 im vergangenen Jahr. Zu den Haupttreibern gehören unter anderem Anwendungen zum automatisierten Fahren. In der Verkehrs- und Fahrzeugtechnik verdreifachten sich die Anmeldungen im genannten Zeitraum: 2009 registrierten die beiden Patentbehörden noch 327 Anmeldungen, vergangenes Jahr waren es bereits 966. Ähnlich dynamisch war die Entwicklung in der Medizintechnik (+131 Prozent). Beispielsweise in der Robotik und in der allgemeinen Steuer- und Regelungstechnik sind die Zuwächse sogar noch größer, allerdings bei absolut gesehen deutlich geringeren Anmeldezahlen. Die meisten Anmeldungen gab es 2018 bei der für Künstliche Intelligenz notwendigen Computertechnik.